Something Forever

-Kapitel 4 Teil 5-

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Es war das Jahr des Hahnes

Jedenfalls nach chinesischen Dafürhalten, dem Hahn ist jeder Tag so wertvoll wie der letzte, er nutzt ihn weil er erkannt hat, dass jeder dieser Tage sein letzter sein könnte. Und so lebt er den wahren Wert der Tage und lässt Regeln und Konventionen gerne links liegen für den Preis einer neuen Erkenntnis im Guten. Und was war noch so im Jahre 1969 los? Na ja, alle Welt waren gegen Vietnam, die Amis schickten die Apollo 12 auf ihre Mission, Neil Armstrong und Buzz Aladin sollen auf dem Mond gelandet sein? Willy Brand wird Deutscher Bundeskanzler, erste Sendungen des Fernsehens in Farbe möglich, und dann erscheint endlich die erste Britische Ausgabe von Monty Pythons Flying Circus. Na klar, es gab bestimmt noch tausend tolle Sachen die ich hier bestimmt vergessen habe, aber in meiner Erinnerung sind diese Dinge haften geblieben nach fast 60 langen Jahren hier in dieser materiellen Welt.

Eine Geschichte aber will ich euch nicht vorenthalten, es ist die eines Umzuges. Denn George hatte ein neues Heim gefunden für sich und seine Pattie. Beide ziehen von Kinfauns, 16 Claremont Drive in Esher, um nach Friar Park in Henley on Thames. Kurioserweise spielt sich dies alles auch im Herbst 1969 ab, der voller Ereignisse und voller neuer erstaunlicher Eindrücke schier zu bersten schien.!

An dieser Stelle möchte ich wieder einmal einen der guten Freunde der Beatles sprechen lassen, denn sie alle haben zu der großartigen Geschichte der Beatles beigetragen, und ihre Erinnerungen sind mir wertvoll und aufschlußreich für ein Gesamtbild und darum zitiere ich hier einen kleinen Auszug aus Klaus Voormanns schönem Buch "Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen Klavier, John". Ich glaube, ich habe Klaus Voormanns Rolle ja schon angesprochen. Klaus kannte die Beatles seit 1960, als sie noch in Hamburg im Star Club Nacht für Nacht den Reeperbahn-Kiez rockten. Später hat er ja bei Manfred Mann gespielt, für die Beatles das Revolver-Cover entworfen und mit George eine lebenslange Freunschaft unterhalten.





Verschollen im Friar Park

" Die Freundschaft zu George wurde sehr intensiv. Zum einen, weil auch unsere Ehefrauen gut miteinander klarkamen, zum anderen war da auch eine gewisse Seelenverwandschaft zwischen ihm und mir. Ich hatte das Gefühl, dass er sich meiner besonders annahm. Er wollte immer alles von mir wissen. Er registrierte meine Schüchternheit und versuchte immer, mich nach vorn zu schubsen. Er konnte mir tief ins Herz blicken, und wenn er etwas entdeckte, was mir zu schaffen machte, war er auch schon dabei, es auszumerzen. Diese enge Beziehung begann, als Christine und ich von Hampstead nach Rainspark zogen....... Es war die Zeit, in der George mehr und mehr über das Leben nachdachte. Wir saßen mehrmals in der Woche zusammen und philosophierten stundenlang. Er wurde und wird ja immer noch als der stille Beatle bezeichnet und das sicher auch wegen seiner Hinwendung zur indischen Philosophie und zur Meditation. Meditierende Inder werden gern als immer in sich ruhende Menschen gesehen. Der Meinung war ich auch, bis ich anfing, mit indischen Musikern zusammenzuarbeiten. Ich konnte meinen Augen und Ohren nicht trauen. Die rockten wirklich ihre Socken heiß.
George war voller Spannung, Emotion und Kraft, und mit ihm zu arbeiten war so ganz anders als mit John.
Nachdem die Beatles sich zu ihrer Trennung bekannten, begann George umgehend mit der Verwirklichung seiner dritten Solo-LP nach Wonderwall und Electronic Sound. Als er mich bat, darauf den Bass zu spielen, war ich sofort dabei. George hat immer sehr viel Wert auf gute Stimmung im Studio gelegt.

Wir hatten bereits die ersten Songs zu All Things Must Pass aufgenommen, als er eines Morgens ganz aufgeregt ins Studio kam. Er war spät dran, weil er einen Termin mit einem Immobilienmakler wahrgenommen hatte. Es ging um die Besichtigung eines Anwesens in Henley-on-Thames. George hatte zum ersten Mal Friar Park gesehen und war vollkommen benommen von den Eindrücken. "Ihr glaubt es nicht. Unter dem Park sind Höhlen und Gänge, wir haben uns mehrmals verirrt, und plötzlich kamen wir an Seen heraus. Du kannst gehen auf diesen Seen, übers Wasser, wie Jesus."

George war nicht zu bremsen. " Und dahinter ist eine Art Bergkette, da kannst du das Matterhorn besteigen." Wir schauten George besorgt an und dachten schon, die ganzen LSD-Trips haben ihm nun tatsächlich den Verstand geraubt. " Was guckt ihr denn so komisch? Glaubt ihr mir nicht ? Ich zeig's euch. Wir gehen alle zusammen hin und dann könnt ihr euch überzeugen. Hier." Er breitete Fotos vor uns aus. Sie zeigten ein riesenhaftes, großes, düsteres schlossähnliches Anwesen. Es fröstelte mich. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie man sich in einem derart großen Gebäude wohl fühlen konnte. Dann noch diese unüberschaubaren Gartenanlagen mit Gewächshäusern, Tennisplätzen, Teichen und Seen. Dann waren da noch drei weitere Cottages und und und.....
Mir wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken, dass unser kleiner George mit seiner süßen Patty sich an diesem Ort zu Hause fühlen sollte. Aber George redete und war überhaupt nicht mehr zu stoppen. ich habe ihn vorher nie so gesehen, er war wie verzaubert. Es war für George klar, dass er Friar Park kaufen würde, obwohl er noch gar keinen Zuschlag vom Verkäufer hatte. Aber das war typisch für ihn. Er war ausdauernd, und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann schaffte er es auch. "Ihr müßt alle mitkommen. Ihr werdet euch genauso in den Ort verlieben wie ich. " Kaum hatte er die letzten Silben ausgesprochen, nahm er seine Gitarre und fing an, uns den nächsten Song vorzuspielen. " Und jetzt hängt nicht so herum, wir wollen ja auch noch was aufs Band bringen. ".......





(Olivia Harrison in Friar Park bei YouTube)






Es dauerte nicht lange, und George konnte das Anwesen sein Eigen nennen. Natürlich gab es eine Einweihungsparty, zu der aber nur die engsten Freunde geladen waren, auch seine Musikercrew. Wir spazierten alle kreuz und quer durch das Haus und über das Grundstück und konnten uns nicht satt sehen. Es war überwältigend. Achtzig Räume, voll gestopft mit Kunstwerken, Holzschnitzereien, Statuen, Möbeln, man konnte die vielen Eindrücke gar nicht alle verarbeiten.
Ich erinnere mich merkwürdigerweise genau an zwei löchrige Bratpfannen. ( Das hatte natürlich im Englischen einen Doppelsinn : two holy friars.) Es war ein gewisser Sir Francis, der sich diese exklusiven und bizarren Dinge hat einfallen lassen. Irgendwann in früherer Zeit war das Haus zum Kloster umfunktioniert worden, und die Nonnen hatten nichts Besseres zu tun gehabt, als den kleinen, pausbäckigen Engelchen, die verschmitzt von den Zimmerwänden auf uns herunterlächelten, ihre kleinen Schniedel mit Gips zu überpinseln. Daran hatte George natürlich seinen besonderen Spaß. Wohin man sich auch begab, überall spürte man die Präsenz des alten Schlossherrn. Einige Dorfbewohner behaupteten sogar, dass er immer noch durch die Räumlichkeiten spuken und sein Unwesen treiben würde. Wer immer also hier glücklich werden wollte, musste mit dem Hausgespenst Sir Francis klarkommen.

"Na Klaus gefällt es dir.? "

Mit Friar Park konnte ich mich nie so richtig anfreunden. Wie schon erwähnt, erstreckt sich unter Friar Park ein weitläufiges, altes Tunnelsystem. Eines Tages lud George Christine und mich sowie ein paar weitere Kumpels zu Begehung ein. Zuvor wurden noch ein paar Joints herumgereicht, um für die unterirdischen Schwingungen noch aufnahmefähiger zu sein. Im Gegensatz zu George war uns allen ganz mulmig zumute. George hatte davor mit einem langem Verlängerungskabel etwas Licht in die Schächte gelegt, damit wir nicht nach zehn Metern den Rückzug antreten mussten. Wir waren ungefähr zu acht und begaben uns also gackernd und albernd in den Untergrund. Wir waren aufgedreht wie eine Gruppe Schulkinder, was nicht nur an den Joints lag., sondern auch an der Tatsache, dass uns der Ort nicht behagte. George spazierte vor uns her und spielte den Reiseleiter. Er erzählte uns blutrünstige Geschichten aus der Vorzeit, von Hexen und mordlüsternen Mönchen, und hatte sichtlich Spaß an unseren blassen Gesichtern. Wir waren bereits eine Weile unterwegs und keiner von uns hatte noch eine Ahnung, wo wir uns befanden, als George anhielt und sagte :" Tja, jetzt weiß ich auch nicht mehr so recht weiter. Ich dachte, jetzt würde der Ausgang zum Teich kommen, aber nun sind wir wieder in der Gruft, wo wir ja vor zehn Minuten schon waren, hmm." Kaum hatte er den Satz beendet, hallte ein unheimliches Gelächter durch die Gänge. Uns standen die Haare zu Berge. George drehte sich erschrocken zu uns um. Die Frauen stießen spitze Schreie aus und mein Magen ballte sich zusammen. Nach einem gespenstischen Moment der Stille kam Mal Evans um die Ecke – mit einem Lachsack in der Hand." Darf ich vorstellen, seine Königliche Hohheit Sir Francis der Lachsack." Erleichtertes Lachen machte sich breit, und nach kurzer Zeit fand George auch tatsächlich wieder den Ausgang.
Wir zogen es nun vor, den Rückweg zum Haus überirdisch anzutreten.!"
Aus: " Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen Klavier, John " von Klaus Voormann, erschienen im Heyne Verlag

An dieser kleinen Anekdote fällt auf, das der Humor von George sehr besonders war, seine Begeisterung keinen Grenzen kannte und seine Hinwendung zu den Freunden durch nichts getrübt wurde. Er hatte ein großes Herz und war immer offen für einen guten Scherz.

George meinte dazu:
"Leben und Humor.... nun, ich habe zwei Gesichter. Aber ehrlich, die ernsten und lustigen Dinge sind wie Tag und Nacht, schwarz und weiß, Yin und Yang. Um komisch zu sein, mußt Du ernst sein. Du kannst das eine nicht ohne das andere haben. Die Welt ist ein sehr ernster und machmal sehr trauriger Ort... doch zu anderen Zeiten ist alles so ein Witz. "

George Harrisons Glauben an die Zukunft war unerschütterlich und nicht von großen Sorgen geprägt, denn er hielt alles für eine Art göttlicher Vorsehung.
In Hunter Davies autorisierter Beatles-Biographie erwähnt der Autor dies in folgenden Worten ...... "Sein Interesse an spirituellen Themen zum Beispiel wird von Dauer sein. Die Zyniker werden ganz gewiss unrecht behalten. Sein Interesse an indischer Kultur sei keine vorübergehende Phase........"

George erklärt dazu:
"Einen gottähnlichen Zustand zu erreichen, das ist das Wichtigste. Aber ich habe noch immer meinen Job als Beatle auszufüllen. Wir haben diesen Job auszuüben, weil wir jetzt etwas tun können. Wir sind in der Lage, verschiedenes zu versuchen und es den anderen zu zeigen. Wir können vom einen zum anderen springen und neues ausprobieren, was andere so nicht können oder auch nicht wollen.......... Wir werden uns immer wieder in Kreisen bewegen, Filme drehen und neues ausprobieren. Dann werden wir nach den Filmen wieder etwas neues versuchen. Ich weiß nicht, was. Wir wußten nicht, daß wir Filme machen würden, als wir anfingen Platten zu machen...... So wird es wohl immer sein. Jedesmal werden wir etwas Neues versuchen und ein Stückchen weiterkommen. Dann werden wir sterben und in ein neues Leben eingehen, wo wir uns wieder bemühen, ständig besser zu werden. So ist das Leben. So ist der Tod.... ein Kommen und Gehen... Aber was dieses Leben anbelangt, so haben wir bis jetzt noch nichts wirklich geleistet, wir stehen irgendwie noch ganz am Anfang der unendlichen Geschichte."





Krieger des Lichts

Das bringt mich zu der Überlegung die besagt ...... der Weise weiß : das Wesentliche, die höchste Tatsache, ist Sache der Tat, ist wirklich Tatsächlich.
Darum redet er nicht nur über Gott, sondern läßt ihn durch sich wirken. Wie die Seele im Leib und der Leib das Gefäß der Seele ist, gleichdem ist der Raum in der Natur, und die Natur im Raum. An mir ist nichts ohne Seele. In der der Natur ist nichts ohne Raum. Darum sind Seele und Raum die göttliche Substanz.
George Harrison wußte, wie er auch immer wieder bei vielen Anlässen erklärte...... die Reifeprüfung des Lebens besteht man kaum, wenn man sich in die Abgeschiedenheit, hinter Kloster- oder Ashrammauern zurückzieht, schlimmer noch, Schranken zwischen sich und der Umwelt mit den Mitmenschen errichtet. Vielmehr soll und kann sie mitten im Daseinskampf vollzogen werden, wenn man sein Herz der allumfassenden Liebe öffnet, das Geben vor das Nehmen stellt und sich in Gelassenheit übt.

Über das Thema Gelassenheit habe ich ja schon etwas gesagt, wichtiger ist mir hier am Ende des ersten Bandes meiner Triologie darauf hin zu weisen, das in jedes Menschen geheimstem Kämmerlein, wohin kein zweiter Zutritt hat, schläft die Weisheit. Jeder muß selbst ihr Erwecker sein, der Erwachte und das Erwachen. Denn die segensreichen Wirkungen liebevollen Denkens und hilfreichen Handelns reichen weiter, als Worte beschreiben können. Wer Liebe übt am Nächsten, ist ein Fackelträger, ist ein Krieger des Lichts, der mit seinem Licht unzählige andere Fackeln im Sturm zum Entflammen bringt und so die Welt heller macht, indem er ihr eine freundliche erleuchtete Note mitgibt....... Ja man sagt, die Wellenringe jeder Liebestat schwingen bis ans Gestade der Ewigkeit bis nach Vaikuntha und kehren von dort als tausendfache Segnung zu uns als gutes Karma zurück...... Vergeltungskausalität positiv vergolten..... darum, willst du fröhlich leben und auch sterben, so gib, oh Freund, jeglichem Tag eine gute Tat, die dir bewillkommend einst wieder begegnen mag.!





Lieber Leser, hier zum Schluss meiner kleinen Ausführungen zum Thema Beatles, George Harrison, Spiritualität, Nächstenliebe und der Krieger des Lichtes, möchte ich abschließend den von mir verehrten Eugen Drewermann nochmals zu Wort kommen lassen, gerade weil er neben allen Meistern mein Herz in letzter Zeit am meisten berührt hat mit seinen Gedanken über das Verhältnis der Menschen zu Gott, zur Spritualität, zum Nächsten, zur Liebe und zum Dienen. Alles mündet bei ihm in den einschließenden Ozean der Liebe zum nächsten, mündet in Aufmerksamkeit, Hingabe und Aufopferung für das höhere Ziel.





Entdeckung der Liebe

Eine jede wirkliche Liebe besteht in der Entdeckung, daß der andere gerade das verkörpert, was einem selber in der eigenen Brust fehlt; in jeder wirklichen Liebe erscheint der andere als eine Gestalt gewordene Inkarnation eben jener Hohlstelle aus Sehnsucht und Verlangen, die sich im eigenen Herzen auftut, und dieser Leerraum selbst kommt einem vor wie etwas von Gott selbst verfügtes; in der Liebe erscheint der andere als lebende Traumwirklichkeit einer lebenslangen Suche und Wanderschaft. Oder anders ausgedrückt: die Liebe besteht ganz und gar in dem Empfinden, daß man so etwas, wie den anderen, sich wortwörtlich aus den "Rippen schneiden" müßte, wenn es ihn nicht gäbe.

Zugleich besteht die Liebe in einer tiefen Dankbarkeit gegenüber dem "Schicksal" Gottes. Denn immer tritt der andere, wenn man von Liebe zu ihm ergriffen wird, in das eigene Leben mit der Gewalt einer schicksalhaften Fügung ein; er begegnet einem wie ein von Gott Gesandter; man hat ihn sich nicht ausgesucht; man spürt aber an dieser Stelle höchstes Glücks nur deutlicher als sonst im ganzen Leben eine stille Führung, eine verborgene Bestimmung, der man nicht ausweichen kann, wenn man nicht völlig sich selbst zuwiderhandeln will....... Vieleicht kann man die Liebe überhaupt als eine Erfahrung beschreiben, die das Gefühl erzeugt, gemeinsam und unwiderruflich in eine neue Daseinsform einzutauchen, in der es kein Empfinden, keinen Gedanken, keinen Wunsch mehr gibt, der nicht aus diesem übergreifenden Erfahrungsraum einer wesenhaften Einheit und Verwiesenheit aufeinander entspringen würde - eine Art neuer Geburt, ähnlich der Verschmelzung zweier Zellen am Anfang des individuellen Lebens.

In jedem Fall aber besteht die Liebe darin, das Wesen des Anderen als Ganzes, weit mehr als im Einzelnen schon erkennbar, zu mögen und zu wollen – der Andere darf gewissermaßen gar nicht anders sein, als er ist; er ist in sich ein vollendetes Kunstwerk, an dem nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen ist – diese Erfahrung bewirkt offenbar immer wieder, daß alles in der Seele eines Liebenden auf die Schönheit des Selbst und der Geliebten auch von sich her in der Weise von Poesie und Dichtung antworten möchte, und sie ist es auch, die aus der Liebe stets ein religiöses Erlebnis absoluter Dankbarkeit für das Dasein und die Wesensart des anderen macht." ( aus Eugen Drewermann / Zeiten der Liebe / Psychoanalyse und Moraltheologie, Bd. 2, 26 )





All you need is love

Auch wenn ich mich im Herzen den Gedanken von A.C. Bhaktivedanta Swami anschließe, möchte ich doch behaupten, Eugen Drewermann öffnete mir das Herz für die Sicht auf und für die Liebe zum Nächsten, im Grunde ist es sowas wie eine Offenbarung für mich, weil die Theorie vom bhakti-vedanta sich in Eugen Drewermann zur Tat weiter entwickelte. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, Eugen Drewermann setzt das um, und lebt das, was Srila Prabhupada versuchte uns beizubringen.....

Denn würden die Menschen so leben, wie er es uns vormacht, würden wir im Sinne Christi, im Sinne Buddhas und im Sinne Gottes – Krishnas – wahrhaft handeln.

Das würde wiederum der Welt den entscheidenen Ruck geben, den sie bräuchte, um wieder ins Gleichgewicht zu geraten, aus dem sie gekommen ist, sich mehr entfernt davon tagtäglich. Wir würden ein umweltgerechteres Leben führen, ein Gott und der Natur zugewandteres Verhalten und Leben an den Tag legen und die Welt und ihre Menschen heilen von ihrem Wahn der Selbstvergessenheit und des ausbeuterischen Machtdenkens, das dazu führt, dass wir eine Paradies in eine geistige Steppe verwandeln.

Darum rufe ich dazu auf, diesen Ruck in uns selbst erst einmal zu praktizieren, bevor wir an eine Außenwirkung denken. Große Meister, große Künstler und Menschen wie du und ich sind aufgerufen, die Welt zum Besseren zu verändern, indem sie den Pfad der Weisen folgen und anfangen, Gutes zu tun, sich selbst und anderen.



Dem Toren auch zwei Augen sind gegeben,
Die führen leuchtend ihn zum heiligen Leben.
Sie lehren ihn : vom Tugendpfad nicht wanken
Und an dem Veda schulen die Gedanken.


Gehört er zu uns oder ist er fremd
So fragt die geistig beschränkte Herde.
Wer weiter blickt, sieht als Verwandschaft an
Alle Bürger dieser fruchtbaren Erde.
(Bhartrihari Böthlings 550)



Nächstenliebe fängt eben in der Liebe zum Nächsten an, in unserer Haltung gegenüber anderen, in unserer Bereitschaft auf andere zuzugehen, ihnen zuzuhören, sich auf sie einzulassen und ihnen gegebenenfalls zu helfen, so wie es in unseren Kräften steht. Will sagen, sei dir erst einmal selbst eine Insel, um dann anderen auf deiner Insel Schutz zu gewähren, sie zu speisen mit dem Wissen, welches dir selbst zur Erleuchtung verholfen hat, um dann der zu sein der du sein wolltest.!


So mancher klagt und sagt, daß ihn die Welt verkennt;
Doch kann er sagen wohl, daß er sich selber kennt ?
Kennst du dich nicht, woran erkennst du mein Verkennen ?
Wer nicht verkannt will sein, muß erst sich selbst erkennnen.
(Friedrich Rückert / die Weisheit des Brahmanen)





Der Mantra ist dein Yantra

Ich möchte an dieser Stelle nochmals daran erinnern, dass ich all mein Denken, Handeln, Tun und Wirken meinem geistigen Meister A.C. Bhaktivedanta Swami verdanke, der mir mit der Fackel der Erkenntnis die Augen öffnete für die wunderbare Welt der Schwerkraft, in dessen Herz der göttliche Funke strahlt. Alles, was mich heute ausmacht, habe ich durch die große Barmherzigkeit und Fürsorge dieses weisen gelehrten Yogis erfahren. So wie einst Meister Yoda seine Schüler lehrte, dem Reinen und Guten zu vertrauen, die Macht der edlen Gesinnung als Schwert zu benutzen, und mit dem Schild der Unterscheidung gegen die dunkle Seite der Macht zu agieren, so lehrte Swami Bhaktivedanta uns den liebevollen Dienst an Lord Vishnu-Hari-Krishna. Ihm allein verdanken seine Schüler ihr Urvertrauen in Gott, den Herrn der vielen Namen, Bezeichnungen und Religionen.

Darum erlaube ich mir hier nochmals den alten Meister selber sprechen zu lassen, der in einem Gespräch mit John Lennon und George Harrison 1969 die Bedeutung des altehrwürdigen vedischen Maha Mantra für die damals jungen Leute erläutert:



Srila Prabhupada: Da gibt es eine Geschichte über Ramanujacarya, einen großen, Krishna-bewußten spirituellen Meister. Sein spiritueller Meister gab ihm einen Mantra und sagte: „Mein lieber Junge, chante diesen Mantra leise. Niemand anders darf ihn hören. Er ist sehr geheim." Ramanujacarya fragte seinen Guru: „Was ist das Ergebnis, wenn man diesen Mantra chantet?" Der Guru sagte: „Wenn du diesen Mantra in Meditation chantest, wirst du Befreiung erlangen."

Ramanujacarya ging daraufhin sofort zu einer öffentlichen Versammlung und sprach: „Jeder soll jetzt diesen Mantra chanten. Ihr werdet allesamt Befreiung erlangen." Dann ging er zurück zu seinem spirituellen Meister, der sehr ärgerlich war.

Dieser sagte: „lch habe dir aufgetragen, leise zu chanten!" Ramanujacarya sagte: „Ja, ich habe ein Vergehen begangen. Was immer du für eine Strafe für mich beabsichtigst, führe sie bitte aus. Aber weil du mir gesagt hast, daß man durch diesen Mantra die Befreiung erlangen kann, habe ich ihn der Öffentlichkeit gegeben. Laß jeden Befreiung erlangen und laß mich zur Hölle gehen – ich bin dazu bereit. Aber wenn durch das Chanten dieses Mantras jeder befreit werden kann, dann laß ihn öffentlich verteilt werden." Sein spiritueller Meister umarmte ihn daraufhin und sagte: „Du bist größer als ich."

Seht ihr? Wenn ein Mantra solch eine Macht hat, warum sollte man ihn geheim halten? Er sollte verteilt werden. Die Menschen leiden. Chaitanya Mahaprabhu sagte, daß man diesen Hare Krishna Mantra laut chanten sollte. Jeder, der ihn hört, sogar die Vögel und die Tiere, werden dadurch Befreiung erlangen.

Yoko Ono: Wenn Hare Krishna ein solch mächtiger Mantra ist, besteht dann noch irgendeine Notwendigkeit, etwas anderes zu chanten? Zum Beispiel hast du über Lieder und verschiedene Mantren gesprochen. Hat es dann überhaupt einen Sinn, andere Lieder oder Mantren zu singen?

Srila Prabhupada: Es gibt noch andere Mantren, aber der Hare Krishna-Mantra ist besonders für dieses Zeitalter empfohlen. Aber andere vedische Mantren werden auch gechantet. Wie ich euch schon erzählte, saßen die Weisen gewöhnlich irgendwo mit Musikinstrumenten wie der Tambura und chanteten diese Mantren. Narada Muni* chantet zum Beispiel ständig Mantren, während er auf seinem Saiteninstrument, der Vina, spielt. Ihr seht also, daß das laute Chanten in Begleitung von Musikinstrumenten keine neue Sache ist. Es wurde seit ewigen Zeiten praktiziert. Aber das Chanten des Hare Krishna Mantra ist speziell für das heutige Zeitalter empfohlen. Diese Aussage finden wir in vielen vedischen Schriften wie z. B. dem Brahmanda Purana, der Kalisantaranya Upanisad, der Agni Purana und vielen mehr.

Und abgesehen von den Aussagen der vedischen Literatur predigte Sri Krishna Selbst in der Form von Sri Chaitanya, daß jeder den Hare Krishna-Mantra chanten sollte. Und viele Menschen folgten ihm. Wenn ein Wissenschaftler etwas entdeckt hat, wird es zum Besitz der Öffentlichkeit – auf daß die Menschen ihren Nutzen daraus ziehen. Warum sollte es geheim gehalten werden? Warum sollte es nur für eine bestimmte Person da sein?
[...] Die philosophische Methode des Krishna-Bewußtseins besteht also darin, den großen Persönlichkeiten zu folgen, wie z. B. Sri Krishna, Sri Chaitanya und den großen spirituellen Meistern in der Schülernachfolge. Nimm Zuflucht bei echten Autoritäten und folge ihnen nach – das wird in den Veden empfohlen. Dieser Vorgang wird einen zum letztlichen Ziel bringen.


Dies war ein Auszug aus dem kleinen, aber feinen Essay "Auf der Suche nach Befreiung", in dem Bhaktivedanta Swami die Beatles über den Sinn des Lebens aufklärt. Seine originalen Bücher zum Thema bhakti-yoga sind bei www.prabhupada-books.de zu finden.

Möge dies heilige Wissen alle erfrischen, die nach einem Schluck aus dem Becher des sanatan-dharma-mandira dürsten.!





(Beatles "Real Love" bei YouTube)








Beim Zopfe des Brahmanen

Erst wenn ich im Gebet oder in der Meditation, im Mantra, ganz in Gott-Krishna versinke, so dass Er durch mich wirken kann, erlangt das Gebet seine magische Kraft und Macht. Was dann bejaht wird, gelangt zu segensreicher Entfaltung und Erfüllung. Die göttliche Führung im Leben läßt sich nicht wie ein Naturgeschehen wissenschaftlich erklären. Das ist aber auch nicht notwendig, denn wer tiefer sieht, weiß, daß diese Führung besteht und unaufhörlich wirkt und dafür sorgt, daß trotz aller Dummheiten der Menschen die Entwicklung des lebendig-Seelischen langsam aber sicher aufwärts, himmelwärts führt..... dem göttlichen ewigen Bewußtsein entgegen.

Die Weisheit der Brahmanen sagt uns...... Gott läßt sich nicht finden, sondern nur verlieren, denn Gott ist in uns Gott. Leider sehen wir zuviel, um nur das Eine zu sehen. Wir hängen an zu vielem, um an dem Einen zu hängen. Wir erstreben zu viel, um nur das Eine zu erstreben. Und bilden uns zu viel ein und können darum nicht den Einen in uns ausbilden. Und bedenke, sagt der Brahmane....auch du hast nur ein bestimmtes Tagewerk, ein gemessenes Maß an Arbeit und Leiden, einen bestimmten Kelch voller Tränen. Ist er ausgetrunken, hast du den wirklichen Quell des Glücks in dir gefunden, dann kehrst du zurück zu dem, der alle Tränen abtrocknet von deinen Augen.





In George we trust

Das war es, was George Harrison sagen, aussagen wollte in seinem Song...."Isn't it a pity", auf den wir im nächsten Kapitel näher eingehen wollen. Beim Zopfe des Brahmanen..... ich verspreche euch......der wirkliche Tiefgang, das große Geheimnis im Leben des Harigeorgeson steht uns noch bevor.

Eben davon handelt der zweite Band meiner Trilogie "Something forever – vom Hippy zum Happy 1970 bis 1974", aufregende Jahre der Entfaltung und Selbstgestaltung....... welcher noch viel Überraschendes und Unglaubliches aus dem Leben des George Harrison für seine Fans bereithält.



In diesem Sinne... vielleicht sogar ... demnächst in Ihrem Theater ...
freundlichst Euer

A. H. Manusya / aka Acchedya das


OM



Der Erzengel spiritueller Popmusik



"George himself is no mystery. But the mystery inside George is immense. It’s watching him uncover it all little by little that’s so damn interesting." (John Lennon)






Copyright © A. H. Manusya



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